Von Sharkoy bis Shirvan
Sharkoy Kelim
Sie werden mit der Schlitztechnik und sehr feinen Wollsorten hergestellt. Die vorherrschenden Farben sind ein helles Ziegelrot, Beige und Blau. Die „Kelim Traci“ werden in den Gegenden der südöstlichen Spitze der balkanischen Halbinsel gewebt.
Sherkate farsh
Ein Unternehmen, das 1936 vom Shah Reza Pahlavi gegründet wurde, um die Herstellung von qualitativ hochwertigen Teppichen anzukurbeln. Im Handel sind auch Gebbeh von relativ stabiler und robuster Qualität erhältlich, die Gabbeh Sherkate genannt werden.
Shirazi
So werden die seitlichen Ränder der Teppiche genannt: die Webkanten.
Shirvan, die Region
Die Region umfasst ein großes Gebiet südöstlich des Kaukasus links von Baku, das von den Regionen Kuba, Daghestan, Ghendje und Cjaili umgeben wird. Anders als in anderen Gegenden des Kaukasus, wurden hier die Teppiche komplett aus Wolle, einzig zu Verkaufszwecken und mit einer Vielfalt an Mustern und Farben hergestellt. Sie lassen sich in viele Untergruppen einteilen, von welchen ein Großteil dieser Gruppen im Folgenden erwähnt wird.
Shirvan Akstafa
Die schönsten Exemplare sind relativ selten, da sie von einer ethnischen Minderheit geknüpft wurden, die sich im äußersten Südwesten der Region Shirwan an der Grenze zum Kazak niedergelassen hat.
Es gibt sehr schöne Exemplare vom Ende des 19. Jahrhunderts mit den typischen Medaillons in Form von achtzackigen Sternen, die sich (in den meisten Fällen, aber nicht in allen) mit Vogelpaaren in heraldischer Pose und mit großen Flügeln abwechseln; außerdem wechseln sich viele andere dekorative Elemente auf der ganzen Fläche ab und überall tauchen vierbeinige Tiere auf. Auch die Bordüre ist besonders und mit Motiven versehen, die gezackten Schriftrollen gleichen und „Kocianak“ genannt werden. Noch seltener und schwieriger zu finden sind Exemplare von Akstafa Gebetsteppichen.
Shirvan Alpan Kuba
In dieser Form des Kuba treffen zwei dekorative Elemente aufeinander. Im ersten Fall befinden sich auf der Innenfläche zwei oder mehr Rauten, die wie achtzackige Sterne angeordnet sind und von vier langen und schmalen Sechsecken umgeben werden, welche manchmal vier weiße Krebsscheren an den oberen Enden haben. Das zweite zentrale Sujet besteht aus einer oder zwei stilisierten Vasen; der Teppich wird daher „Alpan Kuba mit Vasenmotiv“ genannt; wie es scheint hat bis heute niemand herausgefunden, was dieses Muster wirklich bedeutet.
Shirvan Baku
Sie stammen aus dem gleichnamigen Gebiet am Kaspischen Meer, wo mit der Entdeckung des Erdöls die wenig lukrative Arbeit mit den Teppichen fast aufgegeben wurde. Diese Exemplare sind nun immer seltener.
Shirvan Bidjov
Diese Teppiche stammen aus der Gegend Bidjov und unterscheiden sich von anderen durch das in seiner Ausrichtung stetig ansteigende Muster, dessen Motive sich wiederholen und beständig die Form und Farbe wechseln. Die Figuren sind sehr abstrakt und groß. Sie sind offensichtlich als Darstellung von Tieren erkennbar, die wie Drachen erscheinen. Dem Stil der antiken kaukasischen Teppiche folgend sind sie kaum erkennbar angedeutet. All diese Elemente verleihen den Teppichen einen mysteriösen und archaischen Ausdruck.
Shirvan Daghestan
Das Gebiet Daghestan, was wörtlich übersetzt ‚gebirgige Region‘ bedeutet, ist eine Zone, in der die Teppiche nach sehr alter Tradition geknüpft werden. Die Teppiche der Hochphase zeigen gezackte Rauten, die in ein zackiges Gitter eingefügt sind und einander in einer besonderen Farbkombination folgen. Auf den Gebetsmodellen der Shirvan Daghestan findet man typische Motive mit stilisierten Blumen, eingefasst von einem dunklen und gezackten Netz aus Rauten. Sie sind horizontal oder diagonal aneinandergereiht und in verschieden Farben gemacht, die sich vom meist weißen Untergrund abheben. Die Spitze des Mihrab, die in den kaukasischen Teppichen normalerweise gestreift ist, ist bei diesem Typ hingegen gezackt. Die Hauptbordüre ist meist auf rotem Untergrund mit typischen „Z“-Motiven, die aus zwei stilisierten Vögeln bestehen. Die große Vielfalt an Blumenmustern, die in ein Netz aus Rauten eingearbeitet ist, weist meist zwei jeweils aufgereihte Motive auf; die dynamische Verzierung der Stellen, die dafür gedacht sind, um Kopf und Hände darauf zu stützen, lassen darauf schließen, dass sie für schamanische Rituale verwendet wurden.
Shirvan Kelim
Dies sind flache Gewebe, die in der Region Shirvan mit der Technik des unterbrochenen Schussfadens und mit fein gezwirnter Wolle und zweifarbigem Kettfaden hergestellt werden oder, besser gesagt, wurden.
Shirvan Kuba
Dies ist eines der wichtigsten Produktionszentren kaukasischer Teppiche. Es grenzt im Norden an Daghestan und im Süden an die Region Shirvan an. Die Teppiche werden mit einem der dichtesten Knoten des Kaukasus und mit hervorragenden, weicher und glänzender Wolle gemacht. Ihre dunkelblaue Fläche ist überzogen von dicht aneinandergedrängten und angedeuteten Tieren, Amuletten und Symbolen und wird von zwei zentral positionierten, imposanten Sechsecken mit gestuften Rändern dominiert, die von stark vereinfachten Gubpa Symbolen eingeschlossen wird.
Shirvan Lesghi
Sie wurden im vergangenen Jahrhundert von der Bevölkerung in Daghestan geknüpft, die sich vor langer Zeit im Norden von Derbent angesiedelt hat. Sie sind komplett aus Wolle geknüpft und das vorherrschende Motiv ist der achtzackige Stern mit vier diagonalen Pfeilen und einem gezackten Diamanten in der Mitte. Vereinfachte Blumensujets und kleinere kreuzförmige Motive vervollständigen das Bild.
Shirvan Marasali
Diese Teppiche werden dem Ort Masally südlich von Bidjov und Shermaka im Shirvan zugeordnet. Auf ihnen sieht man eine besondere Flächenverzierung mit den typischen Flammen-Boteh, die den ganzen Hintergrund dicht und mit verschiedenen Farben bedecken. Auf den Marasali haben die „Boteh“ eine Art Hahnenkamm, der in verschiedene Richtungen zeigt und sich in seiner Anordnung wiederholt. Das vielfältige innere Muster variiert mittels verschiedener Farben; kleinere ornamentale Motive zieren eng beieinanderliegend den Hintergrund. Im Bezirk Shirwan wurden unzählige Gebetsteppiche hergestellt; diejenigen aus Marasali zählen zu den schönsten, feinsten und leichtesten.
Shirvan Mogan
Diese Teppiche werden den türkischstämmigen Nomadenvölkern der Nogai zugeschrieben, die in der Steppe der Gegend Mogan, südöstlich des Kaukasus und zwischen Talish und Shirvan, leben. Bis auf die Talish und Shirvan sind die von ihnen geknüpften Teppiche durch die Kulturen Daghestans und Ghendjes beeinflusst worden.
Shirvan Surahani
Diese Teppiche gehören zu den Shirvan Baku, da sie in einer Gegend nahe der Küste des Kaspischen Meers geknüpft werden. Die Form der Teppiche ist verlängert und auf ihnen sind etwas schlichte Farben und Formen zu sehen, in denen die Einflüsse aus Ghendje und Mogan deutlich erkennbar sind.
Shirvan Uzbek
Ein sehr feiner und flach geschorener Teppich aus neuer Herstellung, der in Pakistan geknüpft wurde und dessen Sujet und Grundstruktur aus Wolle gemacht sind. Das Muster ist ähnlich wie das auf den antiken Teppichen aus dem Kaukasus. Eine Nachbildung der echten Shirvan.