Von Abadeh bis Arabeske
A
Abadeh
Abadeh Eine Stadt zwischen Isfahan und Shiraz, wo sich die Niederlassungen der Qashqai-Kernfamilien befinden. in Abadeh Teppichen die geometrischen Zeichnungen sind äußerst fein, meist auf rotem Hintergrund. Das bekannteste dieser Designs ist HEBATLU, welches den Designs der Yalameh, der Qashqai und Kashkuli sehr ähnelt.
Abi
bedeutet auf Persisch himmelblau.
Abrash
Abrash sind feine Nuancierungen bzw. Farbunterschiede des Gewebes, welche nur auf den horizontalen Streifen sichtbar sind. Hierzu kommt es normalerweise, wenn Wolle desselben Farbtons aus unterschiedlichen Farbbädern verwendet wird oder wenn die Farbe nicht auf dieselbe Weise aufgetragen wurde und folglich nicht dieselbe Beständigkeit aufweist. Zu Beginn, solange der Teppich geknüpft wird, sind keine Unterschiede sichtbar. Mit den Jahren kann es aber zu auffälligen Farbunterschieden kommen. Nach der heute prägenden Sichtweise verändert Abrash jedoch kaum den Wert des Teppichs. Bei einigen Teppichen werden dadurch ästhetische Wirkung und Reiz sogar gesteigert, sowie die Echtheit bestätigt. In der heutigen Produktion verwendet man zudem künstliches Abrash, um den Effekt der traditionell gefertigten Teppiche zu evozieren. Das geschulte Auge erkennt natürlich, dass die Effekte künstlich sind. Interessante Abrash-Effekte erkennt man im Kuba Perepedil Antico 58991, wo am Kopfende einen Bereich mit roten Knoten zu erkennen ist, bzw. im Bakshaish Antico 72600, wobei die Abrash-Effekte auf der zentralen Fläche dem Teppich einen noch größeren ästhetischen Reiz verleihen.
Adler
Adler Kazak werden die kaukasischen Teppiche armenischen Ursprungs genannt, die mit stilisierten Medaillons versehen sind. Diese erinnern an die antiken heraldischen Adler.
Afghanische Teppiche
Es handelt sich um handgeknüpfte Teppiche, produziert von den turkmenischen Völkern, die sich im Norden Afghanistans und teilweise auch in Pakistan angesiedelt haben. Farblich sind sie meist eher dunkel und kommen in allen Dunkel- bzw. Ziegelrot-, Gelb- und Schwarzschattierungen vor. In der Produktion verwendet man vorwiegend grobe und demnach dicke Wolle, sehr häufig von der Ziege bzw. Pferdehaar. Die Motive der Afghanischen Teppiche kamen einst auf den kleinen Gebetsteppichen besonders gut zur Geltung. Die Motive können in zwei Kategorien eingeteilt werden: Aqche und Khal Mohammadi. Die Afghanischen Teppiche mit Aque- Motiv (Aqche-Afghanen) weisen das klassische turkmenische Muster auf: Auf der gesamten Fläche verteilte, große und kleine Achtecke. In der jüngeren Produktion wird auch Seide sowohl für die Textur, als auch für das Gewebe verwendet. Die alten Originalexemplare sind quasi unauffindbar und daher bei Sammlern äußerst gefragt. Einige Afghanische Teppiche finden Sie in unserem Katalog.
Afhsar
Afhsar sind seminomadische turkmenische Stämme, die ursprünglich aus Aserbaidschan stammen. Deportiert wurden sie im 16. Jahrhundert in die Region zwischen Kirman und Shiraz. Sie leben in einfachen Zelten oder primitiven Lehmhütten. Die schönsten Afshar Teppiche sind vergleichsweise fein, leicht und weich. Der Schussfaden wird nach jeder Knüpfreihe (nach jeder zweiten bei den Kutlù) eingewebt – geknüpft wird mit gefärbter Wolle in Naturfarben und symmetrischen Knoten. Handgemachte Afshar Teppiche finden Sie im Katalog.
Afshar Kelim
Afshar kelims sind Textilien der turkmenischen Stämme, die im 16. Jahrhundert aus Aserbaidschan in die Region zwischen Kirman und Shiraz deportiert wurden. Hier sehen Sie traditionell hergestellte Kelim Afshar.
Afshar Korijn
Traditionelle Beutel mit zwei Taschen, die von den Nomaden als Behältnisse verwendet wurden, allerdings auch anderweitig eingesetzt werden können. Hier ein traditionell hergestellter Afshar Korijn.
Agra Teppiche
Ein Teppich indischen Ursprungs. Traditionell produziert zwischen dem 16 und 18. Jahrhundert, spiegelt er ebenso wie andere Textilkunstwerke des Moghulreichs die Komponenten jener Verschmelzung wider, die sich aus den komplexen Begegnungen zwischen der indischen und der muslimischen Kultur ergab. Die Qualität der jüngsten Herstellung zeigt sich sehr verschieden von der traditionellen. Die dominierenden Farben sind Dunkelrot, Himmelblau und Elfenbeinfarben in der Teppichfläche. Typisch sind die floralen Muster, die von den antiken Persischen Teppichen inspiriert sind.
Aiatlik
So werden die türkischen Gebetsteppiche genannt. Sehen Sie hier einen prächtigen Panderma-Teppich aus dem 19. Jahrhundert.
Aina-Gotschak
Dies ist ein Motiv, das sich häufig auf turkmenischen Joval oder Torba findet: Die Teppichfläche setzt sich aus filigranen Paneelen zusammen, die von hakenförmigen Gotschak-Motiven geziert werden.
Aina-Gul
Der Begriff „Gul“ bedeutet wörtlich übersetzt „gespiegelt“. Teppiche dieses Typs bestehen aus kleinen „gul“, die in rechteckige Flächen eingewebt sind, wie sie oft in der jüngeren Produktion der turkmenischen Stämme vorkommen.
Aina-Kap
Eine Einfassung, die dem Rahmen eines Spiegels gleicht. Es kommt in der turkmenischen Produktion als gewebtes Textil vor und besitzt eine besondere Form. „Aina“ wäre der eigentliche Spiegel.
Ait Seghrouchen
Diesen Teppich kann man als Prototyp des Berberteppichs bezeichnen. Er weist alle typischen Symbole dieses Volkes auf (die Raute, das Kreuz, die Pflanzen). Die Farbe der Teppichfläche macht ihn elegant und schlicht und steht in Kontrast zur Sprengkraft seiner Symbolik.
Ait Tamassin
Ein handgeknüpfter Teppich aus der gleichnamigen Region am Hohen Atlas im Süden Marokkos. Die Symmetrie des Designs, dessen dominante Farbe Gelb ist und dessen Naturfarben Gelb, Grün und Rot die Teppiche als Produkte dieser Region ausweisen. Sehen Sie hier einige ursprüngliche Ait Tamassin-Exemplare.
Ak-Su
Ein dekoratives Element, das sich auch auf den Teppichflächen der turkmenischen Joval und Torba findet und mit den Elementen des Aina-Gotschak vergleichbar ist.
Alam
So bezeichnet man die Zierbordüren, die sich an den Kopfenden der turkmenischen Teppiche befinden; sie können geknüpft werden, nach Kelim-Art produziert werden oder aber mit sumak-Stickereien verziert sein. Sie sind in der Türkei verbreitet und werden auch in Minaretten und Moscheen eingesetzt bzw. oftmals schematisch oberhalb der bogenförmig zulaufenden Gebetsnische Mihrab dargestellt. Sehen Sie hier ein Beispiel für einen traditionellen Bukara.
Alchagul-chichi
Der Begriff beschreibt eine bestimmte Gruppe Scirvan Kuba chichi und bedeutet „chi-chi mit Pflaumenblüte“.
Algam o Chamchi
Eine in der turkmenischen Produktion gern verwendete Zierbordüre, die mit kleinen „S“-Motiven verziert ist.
Alaun
Doppelsulfat aus Kalium und Aluminium, das in der Wollfärbung als Beizmittel eingesetzt wird.
Amogli, Emogli, Amoghli
Ein Meisterweber aus Mashad am Ende des 19. Jahrhunderts, dessen oftmals signierte Teppiche sich von den anderen Exemplaren der Khosaran durch den Gebrauch einer blauen Webkante unterscheiden.
Anatolien Kelim
Dieser Begriff beschreibt allgemein die in der Türkei hergestellten Kelim. Sehen Sie hier einige Kelim aus der Sammlung gb.rugs.com
Anilin
Ein aromatisches Amin, das grundlegend für die Erzeugung jener synthetischen Farbstoffe war, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wurden. Fuchsia und Mauve sind die bekanntesten unter ihnen. Da sie günstig und simpel einsetzbar waren, wurden sie häufig in der Wollfärbung für die Teppichproduktion verwendet. Man erkannte recht schnell, dass Amin bei Licht und beim Waschen instabil ist, weshalb die Autoritäten der Produktionsländer den Gebrauch verboten.
Arabeske
Stilisierte Blumenmuster, die unendlich fortgesetzt werden können. Einige Beispiele für Teppiche mit arabesken Motiven sind: die Saruk Farahan Antike 73644 und 58616, Tabriz Antico 58111 und Lilian Antico 56208. Zu den Teppichen der jüngeren Produktion zählt Kum aus Seide 46090. Zu den Design-Teppichen zählt Yamta 80 aus Nepal-Leinen 67957.